Weiterbildung für Mitarbeitende

Weiterbildung – muss sich darum nicht eigentlich jede und jeder Mitarbeitende selbst kümmern? Oder liegt die Verantwortung für Mitarbeitende, die up-to-date sind, am Ende doch beim Arbeitgeber?

Eine Weiterbildungskultur etablieren

Arbeitnehmer:in? Arbeitgeber:in? Wer genau ist für Weiterbildungen verantwortlich? Damit am Ende beide Seiten profitieren, sollten auch beide Seiten die Verantwortung übernehmen. Unbestritten ist, dass Weiterbildungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Digitalisierung, Globalisierung, technische Innovationen, auf der ganzen Welt verteilte Teams oder auch veränderte gesetzliche Vorschriften – es gibt so viele neue Herausforderungen für Unternehmen und Mitarbeitende, die ein lebenslanges Lernen eigentlich unabdingbar machen.

Daher tut man als Arbeitgeberin gut daran, eventuelle Weiterbildungspläne der Mitarbeitenden zu unterstützen. So stellt man nicht nur seine Wertschätzung unter Beweis – die gesteigerte Motivation und vor allem natürlich das zusätzliche Wissen kommen nicht nur den Arbeitnehmenden, sondern auch der Organisation zugute.

Schreibt uns eine Mail an hallo@loopings.ch oder ruft uns unter der Nummer 044 586 10 13 an, wenn ihr euch mit Loopings über das Thema austauschen wollt. Wir freuen uns auf euch!

Übrigens: Kennt ihr schon das Weiterbildungsprogramm «Praktikum Arbeitswelt 4.0»? Hier erhalten eure Mitarbeitenden die Möglichkeit, vier Wochen bei einem Start-up zu arbeiten. Auf Anfrage führen wir diese etwas andere Form der Weiterbildung auch ganz individuell für eure Organisation durch.

Weiterbildung zum Thema machen

Formelle Weiterbildungen sollten gut bedacht ausgewählt werden, sodass sich gewünschte Entwicklungsschritte auch realisieren lassen. Der fast unübersichtlich grosse Markt und das riesige Weiterbildungsangebot machen es nicht leicht.

Folgende Fragen können im Gespräch mit Mitarbeitenden auf der Suche nach der richtigen Weiterbildung als Leitfaden dienen:

  • Welche Inhalte und Ziele hat der Lehrgang?

  • Was würde sich nach der Ausbildung im Arbeitsalltag verändern?

  • Welchen Effekt hat die Ausbildung auf die Arbeitsmarktfähigkeit?

  • Wie würde das Team profitieren?

  • Was kostet der Lehrgang inklusive Materialkosten und Prüfungsgebühren, wie lange dauert die Weiterbildung und an welchem Ort findet sie statt?

  • Soll sich der oder die Mitarbeitende an den Kosten beteiligen und ist er oder sie überhaupt bereit dazu?

  • Wird der Abschlusses anerkannt?

  • Über welche Zertifizierungen verfügt der Anbieter (z.B. eduQua, das bekannteste Weiterbildungslabel der Schweiz)?

  • Was halten ehemalige Absolvent:innen von dem Angebot?

  • Wann beginnen die nächsten Kurse?

Es kann sich für die oder den Mitarbeitenden lohnen, mit ehemaligen Studierenden zu sprechen. Denn Absolvent:innen können am besten Auskunft darüber geben, welche Erfahrungen sie mit der Weiterbildung gemacht haben, welchen Nutzen sie davon hatten, wie hoch die Arbeitsbelastung war und ob sie das Angebot weiterempfehlen. Ausfindig machen lassen sich Kurs-Absolvent:innen zum Beispiel über soziale Business-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing. Ebenfalls lohnt sich ein Blick auf Bildungsplattformen wie eduwo.ch, denn Absolvent:innen können hier ihre Erfahrungen mit einer Weiterbildung publik machen und die Angebote benoten und bewerten.

Unternehmen brauchen eine Weiterbildungskultur

Die letzten Monate bzw. Jahre haben gezeigt, dass soziale, kommunikative und digitale Kompetenzen immer wichtiger werden – und sie vor allem in Pandemiezeiten nicht selten gefehlt haben. Zu diesem Ergebnis kam auch eine Befragung des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB Ende 2020 bei 123 KMUs in allen Sprachregionen der Schweiz. Ein Drittel der befragten Unternehmen gab einen gestiegenen Weiterbildungsbedarf an. Von diesem Drittel aber haben dann nur 70 Prozent auch tatsächlich in die Fortbildung ihrer Mitarbeitenden investiert.

Das ist schade, denn Unternehmen sollten für gute Rahmenbedingungen sorgen, damit das Lernen im Unternehmen zur Selbstverständlichkeit wird. Christoph Negri, Fachpsychologe und Leiter des IAP Instituts für Angewandte Psychologie an der ZHAW, hat die Erfahrung gemacht, dass die Lernbereitschaft und das Interesse am Lernen immer dann am grössten ist, wenn man es mit persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen verbinden kann. «Wir reden seit Jahren vom lebenslangen Lernen, aber diese Haltung ist häufig noch zu wenig verankert. Damit sich die Mitarbeitenden weiterentwickeln, sollte die Umgebung lernförderlich gestaltet sein», so Negri. Der grösste Bedarf von Seiten der Unternehmen besteht seiner Ansicht in der Etablierung einer Lern- und Weiterbildungskultur.

Prof. Dr. Christoph Negri, Institutsleitung IAP Institut für Angewandte Psychologie an der ZHAW

Weiterbildungskultur? Darunter versteht Negri mehr als die finanzielle Beteiligung von Seiten des Unternehmens. Und mehr als klassische Fortbildungen, bei denen man zum Beispiel nur den Umgang mit einem neuen System erlernt. Das Wichtigste für eine Weiterbildungskultur sei, dass es im Unternehmen eine klare Haltung gebe, welche Ziele bei der Weiterbildung verfolgt werden und wer im Unternehmen die Verantwortung für das Thema übernimmt. Eigentlich, so Negri, sollten neue Mitarbeitende schon nach einer Woche wissen, wie die Prozesse rund um Weiterbildung im Unternehmen aussehen. Wer beispielsweise übernimmt die Kosten? Verpflichtet sich der oder die ArbeitnehmerIn im Gegenzug, für eine bestimmte Zeit im Unternehmen zu bleiben? Im besten Fall gibt es im Unternehmen eine Weiterbildungsstrategie, in der auch ältere Mitarbeitende mitgedacht sind. Denn viele Unternehmen, weiss Negri, investieren zu wenig in Mitarbeitende jenseits der 55. Doch «Weiterbildung sollte nie aufhören, auch wenn es nur noch wenige Jahre bis zur Pensionierung sind».

Informelles Lernen wertschätzen

In der Schweiz mit ihrer uralten Weiterbildungstradition haben eidgenössische Abschlüsse und CAS-, DAS- und MAS-Abschlüsse immer noch eine grosse Bedeutung. Was jedoch zu wenig beachtet wird: Das Lernen findet nicht nur in Workshops und Kursen, sondern zu einem grossen Teil bei der täglichen Arbeit statt. Lernen im Unternehmen aber wird für den Psychologen Negri noch immer zu wenig thematisiert. Je agiler das Unternehmen, desto selbstverständlicher ist die Selbststeuerung beim Lernen. Daher ist vor allem in der Technologiebranche das Thema Lernen im Unternehmen recht weit fortgeschritten. Wissen wird oft auch im Austausch mit der eigenen Community eingeholt – was fast schon zum sogenannten informellen Lernen gehört. Informelles Lernen findet im Alltag und in der Freizeit zum Beispiel beim Sport oder in Familie und im Freundeskreis statt und trägt wesentlich zur Persönlichkeit bei. «Es wird uns in den nächsten Jahren stark beschäftigen, dass man informell Gelerntes mehr wertschätzen und anerkennen sollte», so Negri.

Weiterbildung und Fortbildung werden häufig miteinander verwechselt. Das sind die Unterschiede:

Weiterbildung: Eine Weiterbildung hat zum Ziel, das eigene Qualifikationsprofil zu erweitern und sich weiterzuentwickeln. Sie muss sich nicht zwangsläufig auf die aktuelle Tätigkeit beziehen.

Beispiel: Eine Treuhänderin bildet sich zur eidgenössisch diplomierten Steuerberaterin weiter.

Fortbildung: In einer Fortbildung geht es darum, die Qualifikation im aktuell ausgeübten Beruf zu erweitern.

Beispiel: Ein Sachbearbeiter besucht eine Fortbildung zur Anwendung einer neuen Software.

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