Finanzplanung

Was bedeuten berufliche Veränderungen – Quereinstiege, Frühpensionierungen, Teilzeitarbeit und so weiter – fürs Portemonnaie? Die wichtigsten Fragen rund um deine Finanzen.

Berufliche Veränderung verändert die finanzielle Lage

Freiräume schaffen für Neues durch Reduktion des Arbeitspensums, Früh- oder Teilpensionierung? Den «sicheren» Job hinschmeissen und eintauschen gegen einen neuen, der vielleicht viel mehr Spass macht, aber finanziell weniger attraktiv ist? Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen? Über das offizielle Rentenalter hinaus weiterarbeiten?

In der heutigen Arbeitswelt, in der berufliche, altersunabhängige Loopings und Sabbaticals zur Normalität werden, stellen sich immer mehr Menschen Fragen wie diese. Spätestens, wenn sie aufs Ende ihres Erwerbslebens zusteuern.

Früher oder später kommen fast immer auch finanzielle Überlegungen ins Spiel: Kann und will ich mir einen derartigen Schritt überhaupt leisten? Auf wie viel Luxus bin ich bereit zu verzichten? Was würde das bedeuten für meine Pensionskasse und meine Rente? Wie will ich nach meiner Pensionierung eigentlich leben? Reicht mein Angespartes aus, um den gewünschten Lebensstandard zu finanzieren? Lohnt sich Arbeit im Rentenalter oder zahle ich dann einfach viel mehr Steuern?

Wir haben die wichtigsten Fragen rund um die Finanzplanung gesammelt und sie einem Finanzexperten zugespielt: Glücklicherweise konnten wir Daniel Derendinger von AVA Concept AG dafür gewinnen, unsere Fragen zu beantworten:

Vorsorge-FAQ

Was ist der Unterschied zwischen der AHV, der Pensionskasse und der 3. Säule?

Was ist der Unterschied zwischen den Säulen 3a und 3b?

Wem empfiehlst du eine 3. Säule?

Nicht alle sind in der Lage, einen «Batzen» auf die Seite zu legen. Ab wann sollte man sich spätestens mit dem Thema Vorsorge, sprich einer 3. Säule, auseinandersetzen?

Unsere Laufbahnen sind je länger, desto weniger geradlinig: Job- und Branchenwechsel, Quereinstiege, Teilzeitarbeit, Job- und Topsharing usw. erfreuen sich immer grösserer Akzeptanz. Bedeuten solche beruflichen Loopings, dass wir weniger Rente beziehen werden als bei einer klassischen Laufbahn (vom Lehrling zum Chef)?

Gegenwärtig ist die Lebenserwartung in der Schweiz eine der höchsten der Welt. Was bedeutet das für unser Rentensystem?

Für wen und wann lohnt sich eine Frühpensionierung?

Welche finanziellen Auswirkungen hat die Arbeit über das ordentliche Rentenalter hinaus?

Angenommen ich möchte mit 70, 75 oder gar 80 Jahren noch arbeiten oder bin aus finanzieller Sicht dazu gezwungen: Ist das rechtlich überhaupt möglich?

Welchen Einfluss hat es auf meine Altersvorsorge, wenn ich ab 60 nur noch Teilzeit arbeite?

Welche Unterschiede gibt es für Selbstständige und Angestellte in Bezug auf die Altersvorsorge?

Welche Auswirkungen hat ein hybrides Arbeitsmodell auf die Altersvorsorge? Das betrifft zum Beispiel Personen, die in Teilzeit angestellt sind und nebenbei eine kleine Selbstständigkeit aufbauen.

Wann ist eine Auszahlung der Pensionskasse zum Zeitpunkt der Pensionierung sinnvoll?

Zukunftsszenario: Eine allgemeine Erwerbsersatzversicherung ersetzt die bisherigen Sozialkassen wie AHV, IV etc., damit flexiblere Lebensläufe realisierbar werden. Wie realistisch schätzt du dieses Szenario ein?

Finanzplanung konkret

Der Finanzberater und ehemalige Stiftungsratspräsident von Loopings, Andi Schöni, schildert fünf Situationen und gibt Einblick in die – manchmal überraschenden – Erkenntnisse seiner Kund:innen.

Anna ist 50, geschieden und alleinstehend, berufstätig.

Anna arbeitet Vollzeit, möchte ihr Pensum aber auf 50-60% reduzieren. Sie hat 1000 Ideen, die sie in der gewonnenen Zeit umsetzen möchte. Dank ihrer Ersparnisse und dem bescheidenen Lebensstil kann Anna es sich leisten. Durch ein paar einfache Massnahmen kann ihre finanzielle Ausgangslage im Hinblick auf die Reduktion des Arbeitspensums zusätzlich verbessert werden.

Ehepaar: Olivia ist 64 und bereits pensioniert. Matteo ist 59 und noch berufstätig.

Matteo überlegt sich, wie er es bis 65 in seinem Beruf aushalten soll, um danach in den Genuss einer guten Rente zu kommen. Die Bemerkung im Finanzberatungsgespräch: «Du hättest doch auch eine sehr gute Rente, wenn du schon mit 62 aufhören würdest» löst einen Denkprozess aus. Das Ergebnis: Matteo ging mit 62 in Rente und engagiert sich heute in sozialen Projekten, die ihm sehr viel Spass machen, ist zusammen mit seiner Frau Olivia viel auf Reisen und sehr zufrieden mit seinem Leben. Die Rente reicht locker zur Finanzierung der Lebenshaltungskosten.

Ehepaar: Nicole ist 58, Philipp 62. Beide sind berufstätig.

Nicole ist total happy mit ihrem Berufsleben und möchte weiterarbeiten, solange es geht. Philipp ist eher unzufrieden mit seiner Arbeit und will nur bis maximal 63 arbeiten. Durch die Finanzplanung hat sich herauskristallisiert, dass eine Frühpensionierung gut machbar ist, weil die beiden vorgesorgt haben. Philipp überlegt sich bereits, was er ab 63 machen wird (Weiterbildungen, Coaching für Berufseinsteiger, als Freelancer arbeiten) und ist hoch motiviert, nochmals etwas Neues anzupacken.

Ehepaar: Giulia ist 47, Lukas 60. Beide sind berufstätig.

Giulia hängt mit Mitte 40 ihren sehr gut bezahlten Job an den Nagel und beginnt nochmals eine Vollzeitausbildung im Gesundheitswesen. Im Vergleich zu ihrem früheren Job bekommt sie etwa 1/3 ihres früheren Einkommens ausgezahlt. Gleichzeitig lässt sich ihr Mann Lukas frühzeitig pensionieren und gründet mit einem Teil seines Pensionskassenguthabens ein Start-up. Die beiden haben durch die Frühpensionierung und die berufliche Neuorientierung eine massive Renteneinbusse. Aufgrund des eher bescheidenen Lebensstils lassen sich jedoch beide Wünsche verwirklichen und beide sind glücklich in der neuen Situation.

Ehepaar: Sarah ist 56, Daniel 62. Beide sind berufstätig.

Daniel überlegt sich, über das Rentenalter hinaus für einige Jahre in Teilzeit berufstätig zu bleiben. Die Pensionskasse seines Arbeitgebers erlaubt glücklicherweise eine Pensionierung bis 70. Daniel kann also noch einige Jahre weiterarbeiten, in dieser Zeit sein Pensionskassenguthaben weiter anhäufen und gleichzeitig den Bezug der AHV um einige Jahre aufschieben. Das ist steuerlich eine attraktive Kombination.

Per Klick zur passenden Beratung

Wer Unterstützung bei der Finanzplanung sucht, wird auf FinFinder.ch fündig – eine Plattform, die einem nach der Beantwortung einiger Fragen verschiedene Fachpersonen vorschlägt.

Es ist gar nicht so einfach, im Dschungel der Gesetze und Reglemente rund um Altersvorsorge und Steuern die richtigen Antworten zu finden. Bei der Finanzplanung ist es entscheidend, frühzeitig mit Sparen und Vorsorgen zu beginnen, damit man mit 45+ beruflich flexibler sein kann. Im Hinblick auf einen Jobwechsel oder eine Auszeit sollte die finanzielle Gesamtsituation frühzeitig mit einem Spezialisten oder einer Spezialistin angeschaut werden. Sehr oft kann die finanzielle Ausgangslage mit einfachen Massnahmen spürbar verbessert werden.

Auf FinFinder.ch muss bloss angegeben werden, zu welchem Thema eine Beratung gesucht wird – beispielsweise zur bevorstehenden Pensionierung oder zu einem Immobilienkauf. Dann folgen eine Handvoll Fragen zur Altersgruppe, zur Familiensituation und zu den aktuellen Finanzen und schon werden spezialisierte, geprüfte Finanzberater:innen aufgelistet – oft mit Foto, Video und Bewertung.

FinFinder.ch wurde im Januar 2021 gegründet durch Ati Tosun, der als junger Familienvater seinen gut bezahlten Job in einer Schweizer Grossbank verliess, und durch Andi Schöni, der nach seiner Pensionierung Lust hatte, nochmals etwas Neues auszuprobieren. Seit dem Go-live im Oktober 2021 hat FinFinder.ch etwa 2000 Kundenanfragen erhalten, mehr als die Hälfte davon von Menschen zwischen 50 und 65 Jahren. Zurzeit tummeln sich auf der Plattform weit mehr als 100 Finanzberater:innen aus allen Regionen der Deutschschweiz.

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