Nach neun inspirierenden Jahren hat sich Bernadette Höller, unsere Co-Geschäftsführerin, dazu entschieden, neue Wege zu gehen und selbst einen beruflichen Looping zu wagen. Mehr zu ihrem Schritt und was das für Loopings bedeutet im gemeinsamen Interview mit Co-Geschäftsführerin Vanessa Zeilfelder.
Bernadette: Das kann man wohl sagen. Nach neun Jahren Stiftungsleben geht es für mich weiter. Es ist einfach an der Zeit für einen neuen Looping. So klar sich das für mich anfühlt – es fällt mir trotzdem nicht leicht. Am meisten werde ich euch vermissen, meine Kolleginnen, den Stiftungsrat und all die Menschen in unseren Partnerorganisationen und bei Kunden, mit denen ich in den letzten Jahren so eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten durfte.
Bernadette: Ich wiederhole ich mich ungern, und ich habe das Gefühl, dass ich zum Thema Altern in der Arbeitswelt und alterssensible Personalentwicklung inzwischen fast alles gesagt habe – zu allen, die es hören wollten, und wahrscheinlich auch zu ein paar mehr. Ausserdem hat es mich schon lange gereizt, tiefer in die Themen Führungs-, Team- und Kulturentwicklung einzutauchen und dort meinen Erfahrungsschatz und Methodenkoffer weiter auszubauen, was mir als Co-Geschäftsführerin von inszenio möglich ist. Mich interessieren Trainings-Erlebnisse, die Verhalten wirklich ändern. Zu den Themenfeldern Generationenmanagement und «Late Careers» bin ich aber natürlich auch weiterhin ansprechbar.
Ich habe das Gefühl, dass ich zum Thema Altern in der Arbeitswelt und alterssensible Personalentwicklung inzwischen fast alles gesagt habe – zu allen, die es hören wollten, und wahrscheinlich auch zu ein paar mehr.
Bernadette HöllerBernadette: Was mir heute noch im positiven Sinne nahe geht, ist der Moment, in dem der Aufbau unserer Community ins Rollen kam. Damals, 2016, noch unter dem Namen „Neustarter“, haben wir begonnen, Stammtische für erfahrene Berufsleute zu organisieren – für alle, die einen Neustart wagen wollten oder mittendrin steckten. Anfangs mussten wir einzelne Personen noch fast persönlich überzeugen, einfach mal vorbeizuschauen. Doch schon bald entstand ein stabiler Kreis spannender Unternehmer:innen, die sich regelmässig trafen – zum Austausch, zur gegenseitigen Unterstützung. Und immer wieder kamen neue Menschen dazu, die Community wuchs und wuchs. Wir hatten damals offenbar einen Nerv getroffen – einen, der heute aktueller ist denn je. Ich glaube, inzwischen ist es eher die Ausnahme, wenn jemand um die 50 nicht über neue berufliche Wege nachdenkt.
Das war sicher auch einer der Gründe, warum wir 2021 die Chance bekamen, unterstützt durch den Migros Pionierfonds, loopings.ch – das Kompetenzzentrum für Arbeit 45+ zu lancieren. Unser Ziel? Ein Umdenken in Geschäftsleitungen und bei Führungskräften in Organisationen und bei jedem Einzelnen von uns. Ein Umdenken hin zu einer Perspektive, die das Potenzial einer älter werdenden Gesellschaft erkennt und nutzt. Überall dort, wo dieses Umdenken noch nicht ganz in der Umsetzung angekommen ist, begleitet Loopings auch weiterhin gerne.
Ein Umdenken hin zu einer Perspektive, die das Potenzial einer älter werdenden Gesellschaft erkennt und nutzt.
Bernadette HöllerBernadette: So eine Rolle würde ich heute nicht mehr alleine übernehmen wollen. Und meine Erfahrung aus Kulturanalysen in Unternehmen zeigt , dass immer dann Rollen als erfüllend beschrieben werden, wenn Menschen enge Verbündete haben – sei es formell in einer Tandem-Position oder einfach so. Für mich ist die Voraussetzung, dass man sich hundertprozentig vertraut, sich aufeinander verlassen kann und die Haltung: das, was die andere Person gerade macht, ist genau das Beste, was sie im Moment tun kann. Bei Vanessa hatte ich daran nie einen Zweifel. Und ich habe auch von ihr genau dieses Vertrauen gespürt. Ohne diese gegenseitige Annahme und Verbindung wären Projekte in dieser Tiefe und in diesem Umfang gar nicht möglich gewesen.
Vanessa: Ich empfand es von unschätzbarem Wert, eine Partnerin in Crime an der Seite zu haben, der ich zu hundert Prozent vertraue, die inspiriert und mit der ich für so ein spannendes und relevantes Thema zusammenspannen konnte. Und, das darf man hier auch erwähnen: Wir hatten wirklich viel Spass miteinander! Weil wir uns so gut kennen, konnten wir Hand in Hand arbeiten und uns Bälle gegenseitig zuspielen. Oder, wenn jemand wie vor einiger Zeit ganz ausfällt, auch mal alle Bälle abpassen. Was für ein Privileg in der heutigen (Arbeits-)Welt, in der doch immer wieder Unvorhergesehenes passiert. Dieses Zusammenspiel habe ich unfassbar geschätzt und werde ich sehr vermissen. Gleichzeitig gibt es uns in der neuen Situation aber auch eine gewisse Kontinuität, da wir beide auch immer die Schwerpunkte der anderen im Blick hatten.
Ich empfand es von unschätzbarem Wert, eine Partnerin in Crime an der Seite zu haben, der ich zu hundert Prozent vertraue, die inspiriert und mit der ich für so ein spannendes und relevantes Thema zusammenspannen konnte.
Vanessa ZeilfelderVanessa: Bernadette war über viele Jahre eine der prägenden Figuren hinter Loopings, unserer Stiftung und ganz generell im Themenfeld Late Careers. Deshalb werden wir sie als Geschäftsführerin und Kollegin natürlich sehr vermissen. Umso froher sind wir, dass wir sie nicht ganz verabschieden müssen, sondern sie als freie Mitarbeiterin weiterhin für Projekte mit unseren Partnerorganisationen und Kunden punktuell im Einsatz sein wird.
Fest steht für uns, dass wir an einem hoch relevanten Thema arbeiten und sich Fragestellungen aufdrängen, auf die unbedingt Antworten gefunden werden müssen. Gleichermassen nehmen wir diese Veränderung auch zum Anlass, an Zukunftsszenarien für Loopings zu arbeiten und kontinuierlich nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir die grösste Wirkung in unserem Themenfeld erzielen können. Es bleibt spannend!
Bernadette: Von Claudia, der Gründerin von inszenio, lernen zu dürfen – all das, was sie in 20 Jahren Führungs-, Kommunikationstrainings und Kulturentwicklung erfunden und getestet hat – das ist für mich wie eine riesige Schatzkiste. Und ich freue mich besonders auf die Zusammenarbeit mit Schauspieler:innen und Regisseur:innen. Damit schliesst sich für mich ein Kreis – 23 Jahre nach meiner (erfolglosen) Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule, hehe.
In den letzten fast zehn Jahren hat Bernadette die Neustarter-Stiftung mit Herzblut, immer wieder neuen Ideen, viel Kreativität und Mut aufgebaut und hat die Stiftung und somit auch unser Projekt «Loopings» zum Erfolg geführt: Zu Zweit im stillen Kämmerchen angefangen, ist das Kompetenzzentrum für Arbeit 45+ «Loopings» heute vielen in der Schweiz ein Begriff.
Mit Bernadette's Kreativität, ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft hat sie nicht nur die Stiftung und ihre Formate massgeblich geprägt. Sie hat auch viele Menschen inspiriert und dazu ermutigt, ihre berufliche Laufbahn selbstbestimmt in die Hand zu nehmen bzw. Kolleg:innen und Mitmenschen dabei zu begleiten.
Auch wenn Bernadette weiterhin als freie Mitarbeiterin für Loopings im Einsatz sein wird, nutzen wir diese Gelegenheit für ein grosses Merci. Wir möchten uns von Herzen für all das bedanken, was Bernadette für die Neustarter-Stiftung geleistet hat, als Geschäftsführerin, Kollegin, Inspiratorin und Motivatorin. Unsere Zusammenarbeit war und bleibt uns eine Freude!
Alles Liebe vom Loopings Team 💛
Loopings ist im Wandel. Falls du Fragen zur Zukunft unserer Stiftung hast, melde dich gerne jederzeit bei uns: hallo@loopings.ch