Der Event des Jahres: Lifelong Loopings

Von Stephanie Cengiz, 02. September 2022

Unser Partnerevent «Lifelong Loopings» war von Anfang bis Ende einfach cool. Mehr als 60 Mitarbeitende aus den Loopings Partnerorganisationen haben sich im Kulturpark Zürich getroffen, um sich einen Abend lang dem Thema «Agile Laufbahngestaltung in einem langen Berufsleben» zu widmen.

Nach der Begrüssung durch unsere Geschäftsführerin Bernadette Höller haben wir drei völlig unterschiedlichen Geschichten von beruflichen Loopings lauschen dürfen: Jeannette, die nach vielen Jahren globaler Führungsverantwortung in die Unternehmensberatung bei Avenir Group gewechselt hat. Stephan Hille, der vom Vollblutjournalist zum Student für Soziale Arbeit an der ZHAW wurde. Und Veronika Waldvogel, die mal in der Karibik gelebt hat und nun das Kochbananen Start-up Banchips gegründet hat.

Nach den Erzählungen gehörte die Bühne Sebastian Kernbach von der Universität St.Gallen (HSG). Er hat uns in die Welt des Life Designs entführt, einer Methode zur agilen Laufbahngestaltung. Dabei geht es unter anderem um die Chance, unser 100-jähriges Leben neu zu denken und das «Lineare-Karrieren-Denken» aufzubrechen. Was eine/n Life Designer:in von anderen unterscheidet? Ein/e Life Designer:in überprüft Annahmen, sieht ab vom lückenlosen Durchdenken aller möglicher Szenarien, sondern kommt ins Machen! Sebastian hat übrigens auch selbst Bücher zum Thema geschrieben und uns vor Ort einige zusätzliche Buchtipps gegeben. Die Links findet ihr unten im Infokasten.

Ausserdem haben wir uns sehr gefreut, viele tolle Leute aus unseren Partnerorganisationen beim anschliessenden Apéro kennenzulernen 😍 Danke euch allen, dass ihr den Abend mit euren Ideen, Inputs und Fragen bereichert habt! Und DANKE nochmal an all unsere Partnerorganisationen – Ihr macht unsere Arbeit überhaupt möglich!

3 Geschichten auf der Bühne

«Ich mache einfach, was mir Freude macht.»

Jeannette von Avenir erzählte uns alles über ihre Bilderbuchkarriere: Vom Trainee bei einer Bank zur Laufbahnberaterin bei der Stadt Zürich, zurück in die Bank und hoch die Treppe zum Head HR Mid-size countries, Executive Director. Und jetzt weg vom Traumjob mit viel Führungsverantwortung rein in die Unternehmensberatung bei Avenir. 


Ich hatte richtig Lust, wieder direkt mit den Kunden zu arbeiten. Ich dachte mir «Wow, mache ich das jetzt wirklich? Gehe ich jetzt aus dieser Leadership- und Management-Welt raus und lasse alles hinter mir? Die Sicherheit, den Status? Und ich muss sagen: Ja. Ich priorisiere weiterhin das, woran ich jetzt gerade Freude habe. Darum habe ich dann den Wechsel in die Unternehmensberatung gemacht. [...] In der Schweiz ist es oft so, dass die Menschen ihre Job-Entscheidungen nach Sicherheit, Einkommen, Status oder Prestige priorisieren. Mal zu sagen «Ich mache einfach mal das, was ich gern mache» , ist eher untypisch. [...]. Ich würde mir wünschen, dass die Leute mehr Mut haben, die Freude und Zufriedenheit im Beruf zu priorisieren.

Jeannette

«Einmal Journalist, immer Journalist. Ich bin noch Journalist, werde es immer sein, aber ich bin trocken.»

Stephan Hille ist Vollblutjournalist  – in den 2000er Jahren war er viele Jahre Korrespondent in Moskau, u.a. für die Weltwoche und die NZZ und danach ungefähr ebenso viele Jahre freischaffender Journalist zum Beispiel fürs SRF und dozierte zwischendurch zum Thema Videojournalismus an der MAZ in Luzern. Ja, und jetzt? Jetzt studiert Stephan Soziale Arbeit an der ZHAW und erzählte uns am Partnerevent von dieser Reise, auf die er sich gemacht hat.

Ende 2018 war ich 10 Jahre freischaffend und ich merkte, das wird nichts mehr. Redaktionen werden kleiner [...], es gibt immer weniger Aufträge. Ich bin gescheitert – als Journalist nicht zwingend, aber betriebswirtschaftlich war mir klar, das geht so nicht mehr. Damals war ich 48. [...] Es ging mir da nicht gut, weil Journalismus mein Traumberuf war und ich mir nichts anderes habe vorstellen können. Und ich habe mich geweigert, mir etwas anderes vorstellen zu müssen. [...] Ich war in der schwersten Krise meines Lebens.  [...] Im Herbst 2020 habe ich mit dem Studium angefangen, wir waren ungefähr 120 Student:innen, die gestartet sind. Ich war das eine Prozent ü50 ;-) Heute habe ich meinen zweiten Arbeitstag im Praktikum hinter mir im Bewährungs- und Vollzugsdienst. Und ich muss sagen: Wahnsinn!  [...] Es ist toll, dass man einfach noch etwas Neues machen kann. 

Stephan

«Ich bin so dankbar, dass mich so viele Leute unterstützt haben.»

Veronika Waldvogel ist gelernte Köchin und hat mehrere Jahre in der Karibik gelebt. Zurück in der Schweiz hat sie in der Telekommunikationsbranche gearbeitet und hatte eigentlich nicht vor, sich selbständig zu machen. Doch per Zufall entdeckte sie bei einem Grosshändler Kochbananen, die sie aus der Karibik in allen Varianten kannte. Und die Idee für ihr Kochbananen Chips Startup war geboren. 

Vor 7 Jahren habe ich wegen einer Umstrukturierung meinen Job im Finance verloren. Dann war ich einige Zeit arbeitslos und bin in dieser Zeit durch Zufall bei einem Grossverteiler an diese Kochbananen rangelaufen. [...]  Eigentlich war ich auf der Suche nach Chips, die ich aber nirgends gefunden habe. Dann habe ich die grünen Kochbananen mit nach Hause genommen und zu Chips verarbeitet. Ich hatte Zeit, ich war ja arbeitslos ;-)  [...]  Alle, die davon gegessen haben, haben gesagt «Das musst du machen! Das ist echt eine coole Sache!».  [...]   Also bin ich dann tatsächlich Ende 2018 selbstständig geworden.

Veronika

All about Life Design – «Was im Weg steht, wird zum Weg» 

Prof. Dr. Sebastian Kernbach stand auf der Bühne, um die tollen Geschichten auch in der Theorie abzurunden. Der Legende nach hat er einst «Life Design» über den grossen Teich in die Schweiz gebracht und hat uns diese Methode zur agilen Laufbahngestaltung näher vorgestellt.


Mehr als 50% der Menschen, die heute geboren werden, werden über 100 Jahre alt.  [...] Es wird im Berufsleben also mehr Übergänge geben. Wir müssen lernen, und das ist für uns alle neu, wie wir das proaktiv angehen. Life Design ist eine Methode, wie man das machen kann. [...] Was macht mich aus? Und (das ist das Entscheidende): Wie kann ich das in meine Zukunft bringen? Das sind die zwei Eckpfeiler des Life Loop Modells. Der dritte ist, wie man den Leuten helfen kann, besser mit Blockaden umzugehen, wie: «Ich habe eine Idee, aber ich komme einfach nicht ins Machen, ich prokrastiniere.» Ablenkung, nicht Nein sagen können und Faulsein sind die häufigsten Blockaden.

Die Loopings Geschäftsführerin Bernadette Höller begrüsst alle.

Weiterführende Informationen

Sebastian's Buchtipps:

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