Lukas Schönwetter hat bei seiner Arbeitgeberin, der Georg Fischer AG, einen kleinen beruflichen Looping hingelegt und ist ganz neu für die Themen Berufsbildung und Employer Branding verantwortlich. Zeitgleich ist Lukas dem Loopings Stiftungsrat beigetreten, worüber wir uns mega freuen! Im Interview erzählt er, was Arbeitgeber für eine agile Laufbahngestaltung tun können und gewährt uns einen Einblick ins Angebot bei Georg Fischer. Last but not least hat Lukas Tipps für Menschen, die sich beruflich verändern möchten.
Mich faszinieren Unternehmen und Führungskräfte, die ein Umfeld für ihre Mitarbeitenden schaffen können, in dem die Leute «natürlich» besser werden und jeden Tag dazulernen möchten. Im Fachjargon würde ich das die Maximierung von «Caring & Dearing/Learning» nennen. Wenn so ein Arbeitsumfeld gegeben ist, werden die Mitarbeitenden automatisch Höchstleistungen erbringen. HR kann hier einen ganz wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser Umgebung schaffen.
Rund alle 10 Jahre mache ich für mich persönlich eine Standortbestimmung. 2020 und 2021 war meine letzte Standortbestimmung, bei der sich herauskristallisiert hat, dass das Thema «Berufsbildung» ein zentrales Thema für mögliche zukünftige Betätigungsfelder für mich ist.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das bei Georg Fischer (GF) machen darf. Doch wenn man sich – so sind jedenfalls meine Erfahrungen – mit einem Thema oder einem Prozess länger befasst, fliegt es einem plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füsse. Im Sommer 2022 wurde das Thema bei GF aktuell und ich hätte für diese Aufgabe jemanden in meiner Abteilung rekrutieren dürfen. Nach einer schlaflosen Nacht habe ich mich dann aber entschieden, dass das eine ideale Aufgabe für mich selbst wäre – eine Art «Herzensprojekt».
Und heute kann ich sagen: Es hat sich gelohnt, ich bin extrem happy in der neuen Aufgabe!
Ich glaube fest daran, dass gewisse Veränderungen nach einer entsprechenden Zeit einfach gut tun. Es hilft, offen für Neues zu sein und sich ab und zu auch mal aus der Komfortzone herauszubewegen – oder herausbewegen zu müssen. Aus Erfahrung weiss man, dass die Stretch-Zone einem zwingt, wieder viel Neues zu lernen.
Menschen auf Veränderungssuche rate ich, sich einfach mal mit verschiedenen Leuten auszutauschen. Vielleicht hilft auch mal eine professionelle Standortbestimmung. Verschiedene Perspektiven führen dazu, sich selbst zu reflektieren, um ein klareres Bild zu bekommen.
Der Arbeitgeber kann periodisch wiederkehrende Reflektionsphasen einbauen oder diese Möglichkeiten in diversen Trainings anbieten. Das kann in einer Einzelübung stattfinden oder in der Gruppe. Dies «zwingt» die Mitarbeitenden (in positiver Hinsicht), über ihre jetzige Aufgabe, ihr Umfeld, ihre Entwicklung und ihre Träume zu reflektieren.
Zusätzlich kann das Unternehmen den Mitarbeitenden signalisieren, dass es ganz im Sinne vom «lebenslangen Lernen» bei der Laufbahngestaltung behilflich sein möchte und Unterstützung anbieten – was auch kommunikativ unterstützt werden sollte.
Im Rahmen des jährlichen Mitarbeitergesprächs (wir nennen diesen Prozess MyPerformanceDevelopment@GF) motivieren wir die Mitarbeitenden anhand von Reflexionsfragen, unter anderem Fragen zum Arbeitsumfeld und Aufgaben, Zusammenarbeit und Entwicklungsziele, sich vertieft Gedanken bezüglich der eigenen Entwicklung und Mobilität zu machen und dies mit dem Vorgesetzten zu besprechen.
Zusätzlich möchte ich unser Seminar «Finanzielle Vorsorge 45+» nennen. Dort unterstützen und schulen wir unsere Mitarbeitenden zu finanziellen Themen. Wir werden dieses Training jedoch in Zukunft mit Themen rund um die Laufbahngestaltung ab 45 erweitern. So freuen wir uns sehr, dass uns Loopings hier fachkundig unterstützt.
Mir ist es einfach ein ganz grosses Anliegen, dass Menschen sich periodisch immer wieder Gedanken machen, was ihnen an ihrer aktuellen Arbeit gefällt, wo sie Energie erhalten und was sie eventuell noch erreichen möchten. Loopings bietet hier eine super Plattform, damit sich Menschen untereinander über ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam neue Ideen entwickeln können.
Angebote zur Verfügung stellen, für welche die Hürden klein sind. Interessierte sollten sich mit Gleichgesinnten und Experten in einem «sicheren» Raum austauschen können, um neue Perspektiven zu erkennen.
Vor allem muss solch ein Angebot stärker für die Zielgruppe 45+ gefördert werden, damit möglichst viele Menschen bis zum Ende der Arbeitskarriere weiterhin motiviert und zufrieden ihre Arbeit ausüben können.