Lehrgang «Skills 4.0» für eine erfüllte zweite Lebenshälfte

Von Stephanie Cengiz, 08. Juni 2022

CYP (Challenge Your Potential) ist das Kompetenzzentrum für zukunftsgerichtetes Lernen der Schweizer Banken und bietet seit 2017 den Lehrgang «Skills 4.0» an. Die Weiterbildung richtet sich an alle Menschen 45+ und unterstützt sie dabei, die zweite Karrierehälfte zielgerichtet zu gestalten. Die Verantwortliche Judith Bachmann gibt einen Einblick, warum es den Lehrgang braucht, was genau die Skills 4.0 sind und was die Teilnehmenden erwartet.

Judith, worum geht es genau im Zertifikatslehrgang Skills 4.0?

40% der Bankangestellten sind zwischen 45 und 65 Jahre alt. Die Banken als Arbeitgebende sind gefragt, neue Karrieremodelle für die Generation 45+ zu entwickeln und sie zu unterstützen, ihre Kompetenzen auf den neuesten Stand zu bringen. Der Grossteil der Weiterbildungen sowie der Weiterbildungsbudgets zielt auf die jüngeren Generationen. Doch die über 45-Jährigen werden gebraucht, damit kein Fachkräftemangel entsteht – und zwar mit den Kompetenzen, die in der Arbeitswelt 4.0 wichtig sind. Vor diesem Hintergrund ist der Lehrgang Skills 4.0 entstanden.

Der Lehrgang vermittelt Skills, die in der heutigen und künftigen Arbeitswelt gebraucht werden. Inwiefern verändern sich die Anforderungen an Erwerbstätige?

Die digitale Transformation fordert einerseits den selbstverständlichen Umgang mit digitalen Applikationen und Tools. Andererseits werden genau jene Kompetenzen wichtiger, welche die künstliche Intelligenz noch nicht übernehmen kann – zum Beispiel Empathie, kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Selbstmanagement.

An wen richtet sich der Lehrgang ganz konkret? Spielt es zum Beispiel eine Rolle, ob man angestellt oder stellensuchend ist?

Skills 4.0 richtet sich an über 45-Jährige aller Branchen, die ihren Standort analysieren und ihren Beruf auch in der zweiten Karrierehälfte erfüllt ausüben wollen. Die meisten Teilnehmenden sind angestellt und gehen nach dem Lehrgang selbstbewusster, motivierter und zielorientierter an ihren Arbeitsplatz zurück. Einzelne Personen orientieren sich vor oder während des Lehrgangs neu und wechseln die Stelle.

Was sagen die Teilnehmenden? Ändert sich nach dem Lehrgang ihre Denk- und Herangehensweise, wie sie ihre berufliche Zukunft in die Hand nehmen?

Nach dem Lehrgang hat sich das Mindset der Teilnehmenden geändert. Sie werden selbstsicherer im Umgang mit digitalen Tools und möchten Neues ausprobieren. Sie handeln von sich aus, anstatt auf Gegebenheiten zu reagieren und reflektieren ihr eigenes Handeln. Weiter beobachten wir, dass die Teilnehmenden Verantwortung für sich selbst übernehmen, ihr Selbstmanagement optimieren, sich abgrenzen können, die eigene Meinung selbstbewusster vertreten, sich selbst besser kennen und offener auf andere zugehen können. Jede Person entwickelt sich ganz individuell weiter, dafür bietet der Lehrgang den nötigen Raum.

Welchen Aufwand bedeutet der Lehrgang für die Teilnehmenden? Lassen sich die Kurse und Aufgaben gut nebenberuflich arrangieren?

Der Aufwand umfasst zirka 180 Lernstunden während sechs Monaten. Darin enthalten sind die sieben Kurstage mit Vorbereitung und Nachbereitung, die fünfstündige Online-Potenzialanalyse, das Lesen eines ausgewählten Buches, ein bis drei Coachings, zwei Vertiefungs-Webinare und die Erarbeitung des Projekts ME. Das lässt sich gut nebenberuflich arrangieren, doch der Aufwand ist auch nicht zu unterschätzen.

Wie oft wird der Lehrgang durchgeführt?

Im Moment bieten wir pro Jahr drei öffentliche Lehrgänge auf Deutsch in Zürich an. Zudem führen wir Skills 4.0 in Lausanne auf Französisch durch sowie in Lugano auf Italienisch. Parallel dazu bieten wir bei einzelnen Banken Inhouse-Lehrgänge an.

Der Lehrgang hat bereits ein Update erhalten, das Ergebnisse der IAP-Studie «Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0» berücksichtigt. Sind weitere Anpassungen in Planung?

Wir überarbeiten den Lehrgang jedes Jahr. Die Pandemie hat einen grösseren Digitalisierungsschub verursacht, der auch die Arbeitswelt verändert hat. Wir bearbeiten im Lehrgang Skills 4.0 schon seit fünf Jahren New-Work-Themen, die seit 2020 plötzlich in aller Munde sind. Deshalb haben wir sie durch noch zukunftsrelevantere Themen ersetzt. Diverse Studien zeigen, dass Selbstführung und Zusammenarbeit während der Pandemie matchentscheidend gewesen sind – deshalb haben wir diese zwei Themen Anfang 2022 noch stärker in den Lehrgang eingebunden. CYP ist am Puls der Zeit und unser Ziel ist es, thematisch einen Vorsprung zu haben, von dem die Kursteilnehmenden profitieren.

Wie kann man sich anmelden?

Interessierte können auf der Website das Anmeldeformular ausfüllen (siehe Link im Infokasten unten).

Und zum Schluss: Was war dein grösster Looping in deiner bisherigen beruflichen Laufbahn?

Ich erinnere mich an zwei Loopings. Der erste: Als junge Mutter habe ich noch 20% bei der Bank gearbeitet und mich nach einem CAS in Mediation entschlossen, den Bankjob zu kündigen. Ich habe dann beim Aufbau einer Beratungsstelle für Nachbarschaftskonflikte in der Stadt Zürich mitgewirkt. Der zweite Looping: Mein Einstieg bei CYP nach 15 Jahren Kinder- und Haushaltsbetreuung mit dem Ziel, Lernende und Erwachsene bei der fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen.

Herzlichen Dank, liebe Judith!

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