Work Life Design Atelier 45+

Von Vanessa Zeilfelder, 16. Februar 2022

Life Design als eine frische Form der Standortbestimmung und neues Tool zur Laufbahngestaltung ist derzeit in aller Munde. Der Ansatz stützt sich auf die Grundlagen des Design Thinking – eine Innovationsmethode, die ursprünglich aus dem Produktdesign kommt und heute in verschiedenen Kontexten angewandt wird. Im Zentrum steht dabei immer der Mensch.

Hintergrund zum Experiment

Beim Life Design geht es darum, das iterative und «human-centered» Vorgehen des Design Thinkings auf die eigene Lebensplanung anzuwenden. Der oder die Life DesignerIn steht dabei im Mittelpunkt.

Sinn oder Geld? Auszeit oder Neuanfang? ChefIn oder Angestellte/r? Beruf oder Berufung? Pensionierung oder weiterarbeiten? Wer sagt denn, dass es immer ein «oder» sein muss? Schon einmal daran gedacht, dass es auch ein «und» UND «und» sein könnte? Wie soll das gehen, ohne gleich das ganze Leben auf den Kopf stellen zu müssen?

Bei Loopings dreht sich alles um berufliche Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. Da haben wir uns gefragt: Inwiefern kann Life Design Menschen nach langen Berufsjahren dabei unterstützen, beruflich oder privat eine Veränderung wirklich nachhaltig umzusetzen? Denn oft ist zu beobachten, dass der initiale Schritt, sich mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen, zwar erfolgt – sei es über eine Standortbestimmung, ein Coaching oder ein Mitarbeitendengespräch –, dann aber alles beim Alten bleibt und angestrebte Veränderungen nicht weiter ausgearbeitet und verwirklicht werden. Deshalb hat uns in diesem Experiment besonders interessiert, ob Life Design Menschen dabei hilft, ihre Wünsche wirklich zu realisieren.

Partner

Für das Experiment hatten wir zwei Umsetzungspartner im Boot. Die drei Gründerinnen Claudia Dahinden, Fabienne Stoll und Simone Reinmann von burnbaby haben wir als Life Design Expertinnen hinzugezogen. Sie übernehmen die Gestaltung und Durchführung der Workshops. Das Institut für Angewandte Psychologie (IAP) unter Federführung von Prof. Dr. Christoph Negri und Barbara Moser führt als wissenschaftlicher Partner die Erfolgsmessung in Form von qualitativen Interviews durch.

Ablauf des Experiments

  • Vorbereitung: Die Teilnehmenden erhielten zwei Wochen vor dem ersten Workshop Vorbereitungsaufgaben zu Stärken, Interessen und Werten.

  • Interview #1: In der Woche vor dem ersten Workshop wurden die Teilnehmenden von Mitarbeitenden des IAP interviewt. Fokusthemen waren die individuelle Ausgangslage, Wünsche und Erwartungen zum Programm.

  • Workshop #1: Ganztägiger Workshop am 21. August 2021 im Coworking Uferbau in Solothurn. Explore – Ausgangssituation, Stärken, Interessen und Werte herausarbeiten. Ideate – konkrete Ideen für die Zukunft entwickeln.

  • Workshop #2: Halbtägiger Workshop am 4. September 2021 per Zoom. Prototype – Umsetzung der Ideen visualisieren

  • Prototyp testen: Mit der richtigen Idee, den Prototypen und Methoden im Rucksack machen sich die Teilnehmenden auf, ihre Work Life Designs umzusetzen und zu adjustieren.

  • Follow-up Call: Optionaler Follow-up Call, um sich zwei Monate nach dem letzten Workshop mit den Teilnehmenden und Moderatorinnen auszutauschen, erste Erfolge zu feiern und gemeinsam an Herausforderungen zu tüfteln.

  • Interview #2: Drei Monate nach Workshop #2 wurden die Teilnehmenden erneut vom IAP interviewt. Diesmal stand im Mittelpunkt, inwiefern sie vom Programm profitiert haben, Veränderungen anstossen konnten und wie sich ihr Blick auf ihre berufliche Zukunft verändert hat.

Auswertung

Aufgrund der Interviews und dem Feedback der Teilnehmenden ziehen wir ein positives Fazit. Die diverse Gruppe startete den Prozess mit sehr individuellen Zielsetzungen. Die Fragestellungen der Teilnehmenden reichten von «Was macht mich glücklich?» bis hin zu «Welche konkreten Tools und Methoden können mich bei der Veränderung unterstützen?» Life Design ist demzufolge eine Herangehensweise, die sich für unterschiedliche Ausgangslagen eignet und daraus sehr individuelle Ergebnisse entstehen können. Und das Wertvolle an der iterativen Natur des Life Designs ist: Man kann den Prozess jederzeit wiederholen oder ein paar Schritte zurückgehen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Wir bei Loopings setzen uns für eine proaktive und positive Haltung der eigenen beruflichen Zukunft gegenüber ein und ermutigen dazu, die Gestaltung der Laufbahn selbst in die Hand zu nehmen. Die Erfahrungen aus dem Experiment zeigen, dass die Teilnehmenden durch Life Design genau darin bestärkt wurden und ihnen die im Workshop angewandten Tools weiterhin zur Verfügung stehen.

Die grösste Herausforderung stellte für die Teilnehmenden nach wie vor die nachhaltige Umsetzung der Vorhaben dar, da die Verbindlichkeit der eigenen Zielsetzung einige Zeit nach den Workshops abzunehmen schien. Die weiterführenden Tools, die den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt wurden sowie der Follow-up Call haben die Teilnehmenden in dieser Hinsicht unterstützt. Bei der Gestaltung derartiger Formate werden wir auch in Zukunft ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass die Teilnehmenden vom Träumen ins Machen kommen. Es zeigte sich aber auch, dass viele der Teilnehmenden schon kleine und grosse Schritte gegangen sind und sich sehr gut auf den Work Life Design Prozess einlassen konnten.

Wir sagen ein herzliches Merci an unsere PartnerInnen von burnbaby und der ZHAW für das spannende Experiment und die tolle Zusammenarbeit und an die Teilnehmenden für ihre Offenheit und ihr Vertrauen!

Das sagen die Teilnehmenden

Work Life Design 45+ war wie ein bunter Vogel: Vielfalt an Methoden, Tools, Perspektivenwechsel, Flexibilität.

Es war bunt, laut, aussergewöhnlich – überraschend.

Ich habe Ideen von anderen und aus Meta-Perspektive erhalten. Tolle Methoden, um Struktur in meinen Gedanken zu schaffen!

Habt Ihr Ideen?

Falls Ihr tolle Ideen für eine Loopings Denkwerkstatt oder ein Experiment habt, freuen wir uns auf eure E-Mail an hallo@loopings.ch!

Mehr lesen über

burnbaby auf der Loopings Landkarte

burnbaby begleitet Menschen und Organisationen in die Zukunft der Arbeit – als Impulsgeberinnen, Knopflöserinnen und Mutmacherinnen.
Zur Loopings Landkarte