Raus aus der Bankenwelt und rein in den Doppel-Looping

Da Vanessa Zeilfelder, 21. novembre 2022

Andreas Schöni, unser Stiftungsratspräsident, hat nach einigen Jahrzehnten in der Bankenwelt einen «Doppel-Looping» hingelegt und gleich zwei Start-ups gegründet. Sein neustes Projekt: die Plattform FinFinder, auf der alle Menschen eine Finanzberatung finden – egal, wie viel man verdient oder sparen kann und in welcher Lebensphase man sich gerade befindet. Im Interview erzählt uns Andi, wie es zu dieser Veränderung kam, wie es ihm dabei erging und wie sein Leben heute aussieht.

Lieber Andi, erzähl’ uns von deinem kürzlichen Looping mit FinFinder. An was genau arbeitet ihr?

Mit meinem guten Freund Ati Tosun zusammen habe ich eine Vermittlungsplattform für Finanzberatung entwickelt. Obwohl privates Sparen und Vorsorgen immer wichtiger wird, wissen viele Menschen nicht, wie sie das angehen sollen. Mit unserer Plattform wollen wir erreichen, dass Menschen jeden Alters und unabhängig von der Höhe ihres Vermögens und Einkommens auf ganz einfache Art Zugang zu einer qualifizierten Finanzberatung erhalten.

Was hat dich motiviert, dich nach vielen Jahren in der Schweizer Bankenbranche mit FinFinder selbstständig zu machen?

Genau genommen machte ich sogar einen Doppel-Looping. Ich hatte schon immer davon geträumt, nach meinem Rückzug aus der Bankenwelt als unabhängiger Finanzplaner weiterzuarbeiten. Also gründete ich die Firma FinanzplanCheck.ch.

Als ich Ati Tosun von FinanzplanCheck.ch erzählte, nahmen wir erneut die Diskussion über eine Vermittlungsplattform auf – die Idee dazu hatten wir nämlich bereits vor einigen Jahren, haben sie jedoch nie in die Tat umgesetzt. Jetzt waren die Voraussetzungen besser. Wir beide hatten Zeit und waren motiviert, etwas Neues anzupacken. Für mich besonders attraktiv war die Aussicht, in die Start-up Welt reinzuschnuppern und mit einem guten Freund zusammen etwas Neues anzugehen. Für uns beide war also schnell klar, dass die richtige Zeit gekommen war – wir kamen rasch zur Umsetzung unserer Plattform. Und schon war FinFinder.ch entstanden.

Wie gefällt dir dein Alltag als Gründer?

Für mich war von Beginn an klar, dass ich etwa 50 Prozent meiner Zeit für Arbeit und die andere Hälfte für andere Aktivitäten einsetzen möchte. Das gelingt bisher ganz gut. Mein Alltag ist heute sehr vielfältig. Weil ich noch nie in einem Start-up gearbeitet habe, ist FinFinder.ch für mich eine ganz neue, spannende Herausforderung. Ich lerne täglich dazu und mache neue Erfahrungen.

Und dank FinanzplanCheck.ch komme ich mit vielen spannenden Menschen in Kontakt und lerne ihre Geschichten kennen. Für mich ist es sehr befriedigend, diese Menschen mit meinem Wissen zu unterstützen und ihnen bei ihren finanziellen Entscheidungen Sicherheit zu geben.

Und weil ich daneben in der Regel auch noch genügend Zeit für Freizeitaktivitäten finde, könnte mein Alltag gerade nicht besser sein. 😉

Wie hat dein Umfeld reagiert, als du zu Beginn deiner Pensionierung ein Start-up gegründet hast? Wie wurdest du unterstützt?

Meine Frau hat mich immer ermutigt und unterstützt. Ansonsten habe ich FinFinder.ch in meinem privaten Umfeld nicht an die ganz grosse Glocke gehängt. In meinem Freundeskreis gab es den einen oder anderen eher kritischen Kommentar im Sinne von «Willst du jetzt nicht langsam aufhören mit Arbeiten und einfach das Leben geniessen?!». Aus meinem früheren beruflichen Umfeld verfolgen sehr viele Menschen die Entwicklung von FinFinder.ch mit grossem Interesse. Ich werde immer wieder darauf angesprochen und erhalte auch des Öfteren wertvolle Ratschläge und Hinweise.

Welche Tipps hast du für unsere Leserinnen und Leser, die sich auch gerade überlegen, sich selbstständig zu machen oder während der Pensionierung an einem eigenen Projekt zu arbeiten?

Nicht zu lange überlegen, was alles schief gehen könnte, sondern einfach mal loslegen!

FinFinder war nicht dein erster Looping. Wie können Loopings und berufliche Neuanfänge auch in späteren Phasen der Laufbahn zur Normalität werden?

Ein Grossteil unserer Gesellschaft ist noch immer im Denkmuster «lineare Karriere» gefangen. Wenn die vorüber (oder «abgesessen») ist, dann ist Schluss mit Arbeiten. Immerhin sind heutzutage berufliche Loopings in der ersten Hälfte der Laufbahn zur Normalität geworden und werden von der Gesellschaft akzeptiert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch zur Normalität wird, dass Menschen mit 55 oder 65 oder 75 eine berufliche Veränderung anstreben. Damit es dazu kommt, sind wir alle gefordert; als Individuum muss ich mir die notwendigen Voraussetzungen schaffen.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein gutes Netzwerk und kontinuierliche Weiterbildung enorm helfen bei beruflichen Loopings. Zudem hilft auch die finanzielle Flexibilität. Wenn man in einkommensstarken Jahren Geld zur Seite legt, erhöht das die Flexibilität für eine berufliche Veränderung enorm. So können auch mal Loopings in Betracht gezogen werden, die gar keins oder ein geringeres Einkommen zur Folge haben. Wenn dafür Motivation und Spass an der Arbeit wieder viel grösser sind, lohnt sich das allemal.

Vielen Dank, lieber Andi!

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