Christine Schnetzler war bis 60 die Vizedirektorin vom «Hotel Schweizerhof» am Zürcher Bahnhofplatz. Bis sie sich dazu entschlossen hat, etwas ganz Neues zu wagen und «Schnetzlers Haushaltmanagement» zu gründen. Wir haben damals in unserem Neustarter-Magazin von dieser beeindruckenden Geschichte berichtet. Heute beschäftigt Christine 12 Personen – die meisten über 50 Jahre und 7 davon ebenfalls im Pensionsalter – und wir haben mal wieder nachgefragt, wie es so läuft.
Auf dem Foto: Christine Schnetzler (links) mit zwei Team-Kolleginnen.
Wenn etwas klingt nach «zu schön, um wahr zu sein», dann ist es meist auch «zu schön, um wahr zu sein»! Oder anders gesagt: den Anspruch haben, nur noch freie Zeit zu geniessen, liegt mir nicht. Oder gelingt mir nicht. Erfüllung und Inhalt finde ich in Engagements. Diese können gerne mannigfaltig und verschiedener Art sein.
Unsere angebotene Dienstleistungspalette entspricht dem heutigen Zeitgeist. In den mittleren Lebensjahren konzentriert sich alles – Familie, Beruf, Karriere und die betagten Eltern unter den sprichwörtlichen Hut zu bringen, ist eine Herkulesaufgabe. Da haben wir einen Nerv getroffen.
Zudem braucht es in der Familien- und Care-Arbeit, wie wir sie breit anbieten, Lebenserfahrung und Empathie. Das können reife Menschen über 50 Jahren naturgemäss sehr gut, mit all ihren eigenen Lebensgeschichten, die sie schon in ihrem Rucksack gesammelt haben. Aus diesem Grund finden wir erfolgreich Mitarbeiterinnen, welche auch in der zweiten und dritten Lebenshälfte eine sinnvolle, bereichernde und anspruchsvolle Tätigkeit wahrnehmen möchten.
Bei einem aktuellen, interen Workshop wurden folgende Punkte von den Mitarbeitenden erwähnt, die sie bei ihrem Engagement bei uns sehr schätzen:
Ich bin ein aktiver Teil eines Teams.
Ich lerne neue Menschen und Situationen kennen.
Ich kann das Arbeitspensum selber bestimmen.
Ich habe ein seriöses, sinnvolles und anspruchsvolles Engagement.
Ich bleibe selbst flexibel und interessiert.
Ich werde gebraucht.
Ich erfahre Wertschätzung und Anerkennung.
Ich kann mich einbringen.
Ich arbeite innerhalb des Auftrages selbstständig.
Die Leistungen werden vergütet.
Und unser Leitsatz: Erfolg besteht darin, die kleinen Dinge richtig zu machen. Immer und jedes Mal.
ZEIT! Wir bieten Zeit an!
In Unterstützung und mit Fokus, Betreuung bei allen Engpässen, Zuhause für Familien, Alleinerziehende, Einzelpersonen, Seniorinnen und Senioren. Sei es während oder nach einem Spitalaufenthalt oder einem Unfall. Bei Betreuungsengpässen bei Scheidung, Krankheit oder beruflichen Terminen. Oder einfach, um den Alltag zu entlasten und auch etwas ‘Luft zum Atmen’ zu haben.
Es gibt ein schönes Zitat von Coco Chanel. Wir helfen unseren Kundinnen und Kunden dabei, genau diesen Grundsatz zu leben:
Es gibt eine Zeit für die Arbeit. Und es gibt eine Zeit für die Liebe. Mehr Zeit hat man nicht.
Coco ChanelWir sind ein fast ausschliessliches Frauenteam. Es hat sich herausgestellt, dass für Care-Arbeit immer noch lieber Frauen gesehen und eingesetzt werden. Wenn beispielsweise ein Mann mit Kindern unserer Kundinnen und Kunden gesehen wird und sich nicht als Vater oder Götti ausweisen kann, steht er schon unter Generalverdacht. Darüber müsste unsere Gesellschaft auch wieder einmal nachdenken!
Es arbeiten mit mir wunderbare, engagierte und fitte Frauen 70+. Leider kann ich sie ab diesem Alter nicht mehr für Krankentaggeld versichern, bin aber als Arbeitgebende dazu verpflichtet, dieses zu zahlen. Das ist für viele Arbeitgebende ein Grund, Menschen über 70ig nicht mehr zu beschäftigen, da es ein Unternehmen im Schadenfall ruinieren könnte.
Auch sollten die Mitarbeiterinnen mit kleinen Pensen und Salären einen BVG Zugang erhalten, wie dies schon länger gefordert wird. Das Gleiche gilt für die AHV. Welche, abzüglich dem Freibetrag, bezahlt werden muss, aber nicht mehr als Anteilsgutschrift für die Mitarbeitenden verwendet wird.
ständigen Kontakt zu halten zu Kunden und Mitarbeitenden
verfügbare Mitarbeitende für Notfalleinsätze zu organisieren
im Angebot den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung zu tragen, wie zum Beispiel der Homeoffice-Möglichkeit
Menschen für unser Team zu motivieren, die eigentlich oft nicht arbeiten müssten
Netzwerken, netzwerken, netzwerken
den Kontakt mit den Kunden
die Arbeit im und mit dem Team
die Organisation
die Weiterentwicklung
die Selbstbestimmung
Beim Aufbruch in die Selbstständigkeit würde ich heute für die ersten 2 Jahre ein reduziertes Pensum von höchstens 40% in der angestammten beruflichen Tätigkeit behalten. Dies garantiert Struktur und ein Sockeleinkommen, bis man auf dem neuen Weg Fuss gefasst hat. Parallel zum Neustart eine Weiterbildung zu absolvieren, hat sich bei mir als ein Glücksfall und als sehr zielführend erwiesen.
Aufhören ist eine Kunst! Eine Frage vom Timing. Im Moment stellt sich diese Frage aber noch nicht. Wir sind gerade dabei, unseren gesamten Webauftritt zu aktualisieren, neue Kundenkanäle zu pflegen und Veränderungen im Team anzugehen.
Es ist wie es ist – es braucht eine Liebe zur Sache, die länger als einen Tag dauert.
Was Christine als Vizedirektorin vom Hotel Schweizerhof dazu ermutigt hat, sich mit Schnetzlers Haushaltmanagement selbstständig zu machen, hat sie uns im Jahr 2018 erzählt: Zum Interview