Ein bisschen Mut gehört dazu. Aber man kann immer wieder anfangen

Da Bernadette Höller, 01. giugno 2017

Nach der Automobilkrise war mir klar, dass in meinem angestammten Bereich nicht mehr arbeiten würde. Durch viele gute Gespräche und ausführliche Recherche kam ich dann darauf, mich auf Basis meines Ingenieurstudiums weiterzubilden.

Was war die Vorgeschichte zu Ihrem Neustart?

Zusammen mit meiner Frau habe ich immer schon gesagt, dass es für uns keine «Rentenzeit im Sessel» geben würde. Gott hat uns als lebendige Wesen geschaffen, warum sollten wir uns «zur Ruhe setzen». Der eigentliche Grund, warum ich noch einmal neu gestartet bin, liegt darin, dass wir, als ich 61/62 Jahre alt war, mit unserer Firma eine Insolvenz hatten. Damals haben wir „alles“ verloren, also Haus, Lebensversicherungen, Vorsorge etc. Nur eine kleine staatliche Rente hätte uns in der Pension erwartet. Als ich noch einmal etwas Neues anfangen wollte, erhielt ich dann aber zudem noch eine Krebs-Diagnose, so dass ich erst einmal gar nichts machen konnte. Glücklicherweise bin ich wieder ganz genesen.

Was waren die Motive für das Projekt Neustart?

Das Motiv war eindeutig, dass wir bei unserer kleinen staatlichen Rente eine zusätzliche Einnahme benötigen würden. Hartz IV oder die sogenannte «Grundversorgung» wollten wir nur im äussersten Notfall. Allerdings war der Beginn nicht so einfach. Zu Anfang, als ich vom Krebs geheilt war, versuchte ich alles Mögliche zu machen, damit erst einmal Geld herein kommt. Das funktionierte aber irgendwie nicht. Nach der Automobilkrise 2008/2010 war mir klar, dass in meinem angestammten Bereich (ich war immer selbständig im Bereich Beratung u. Software im Bereich Automobil- und Zuliefer-Industrie) nicht mehr arbeiten würde. Durch manche Gespräche und dann ein entscheidendes Gespräch mit einem Freund, der bereits im Sektor „Energie-Effizienz“ selbständig arbeitete, kam ich dann auf das, was ich heute mache.

Neustart als Energie-Effizienz-Berater | Klaus Viehmann

Wie sind Sie konkret gestartet?

Zunächst habe ich im Internet recherchiert, wie ich am besten starten könnte. Dabei hat sich für mich ein Weg herauskristallisiert. Ich habe mich dann zusätzlich n Hamburg bei einer Beratungsstelle erkundigt. Dort hat man gemeinsam ebenfalls nach einem Weg gesucht. Dort kam dann das Gleiche heraus, was ich auch bereits recherchiert hatte: Es gibt eine Fern-Ausbildung an der TU Darmstadt zum „Energieberater TU Darmstadt“, der einzigen in Deutschland geschützten Bezeichnung für Energieberater. Denn man braucht eine Qualifikation, wenn man z.B. Unternehmen mit Hilfe von Fördermitteln beraten will.

Wer hat Sie inspiriert, unterstützt?

Da ich in fast meinem gesamten Berufsleben selbständig war und immer in der Beratung von Unternehmen tätig war, kam mir die „Energie-Effizienz-Beratung“ sehr entgegen. Unterstützt hat mich von Anfang an meine Frau.

Was waren förderliche Aspekte beim Vorbereiten und Lancieren des Neustarts?

In der Beratungsstelle in Hamburg wies man mir auch einen Weg für die staatliche Unterstützung des Fernstudiums an der TU Darmstadt. Auf diese Weise erhielt ich dann ca. 2/3 (mehr als 1.000 €) des Kurses vom Staat bezahlt. Es hat mich sehr erstaunt, dass bei der Förderung nicht das Alter zählt (ich war da bereits 65/66 Jahre alt, bezog bereits Rente) sondern nur die eigene finanzielle Situation. Ich habe mich dann einfach für den nächsten Kurs angemeldet und los ging es. Die Voraussetzungen waren bei mir zum Glück erfüllt! 1. bin ich Dipl.-Ing. 2. konnte eine anerkannte Zusatzausbildung vorweisen 3. hatte ich bereits eine mindestens 3-jährige Tätigkeit in einem Energie-Effizienz-Umfeld absolviert Somit fehlte mir nur noch der Kurs, den ich dann im Frühjahr 2014 mit Erfolg abschloss.

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