Seit März ergänzt mit Denise Haag eine erfahrene Konzept- und Personalentwicklerin das Loopings Team, die zudem auch käsen kann und findet, dass man sich öfters selbst auf die Schulter klopfen sollte. Dass sie nun bei Loopings gelandet ist, ist kein Zufall. Denise hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Arbeit und Mensch befasst und ist somit auch fachlich bestens aufgewärmt für ihre neue Aufgabe. Andrea hat mit Denise gesprochen.
Der Auslöser war die Themensuche für meine Bachelorarbeit. Ursprünglich wollte ich den Übergang vom Arbeitsleben in die Pensionierung genauer unter die Lupe nehmen. Die Überlegung, dass man oft 30, 40 Jahre oder gar länger sowie meist Vollzeit im Arbeitsleben verbringt und dann von einem Tag auf den anderen Schluss damit ist, irritiert mich. Es schien – und scheint mir immer noch – unlogisch, dass sich jemand, der über viele Jahre in einer ziemlich vorgegebenen Struktur funktioniert, plötzlich von heute auf morgen alleine organisieren sollte. Durch die Recherche zu diesem Thema lernte ich Loopings kennen und war begeistert, was sich hinter dem Thema «Mitarbeitende 50+» noch alles verbirgt.
Vielen Dank. Auch von meiner Seite nochmals ein grosses Dankeschön für die tolle Möglichkeit, ein Projekt bei euch mitzugestalten und Massnahmen für einen Partner von euch mit auszuarbeiten.
Das habe ich tatsächlich erst in den letzten Jahren so wirklich gelernt. Klar, ich war stolz auf das, was ich erreicht habe. Heute geniesse ich aber Erfolge viel bewusster und auch gern zusammen mit anderen. Gerade erst kürzlich habe ich beispielsweise nochmals mit meinen Eltern auf den Abschluss meines Studiums angestossen. Aus meiner Sicht ist es ganz wichtig, dass man sich auch selbst auf die Schultern klopfen und sagen kann, dass man etwas gut gemacht hat! Und was mir auch sehr wichtig ist: Das Feiern und geniessen von kleinen Glücksmomenten.
Wie vorhin erwähnt, durfte ich die Arbeit für einen Sponsoringpartner von Loopings schreiben. Dafür habe ich unter anderem verschiedene Interviews mit Mitarbeitenden 50+ geführt, die aktuell in Führungspositionen sind oder die Führung bereits vorzeitig abgegeben haben. Was mir bis heute besonders positiv in Erinnerung geblieben ist und mich auch begeistert, ist, mit wie viel Herzblut die Menschen auch noch kurz vor der ordentlichen Pensionierung am Werk sind. Ihre Motivation, durch ihr Engagement zusammen mit den Mitarbeitenden etwas zu bewegen, beeindruckt mich sehr.
Aber ja, das Thema Ansehen oder auch Status ist ein wichtiges Thema. Entsprechend ist es von hoher Relevanz, dass die Veränderung für die Personen – und auch das Umfeld – nicht als Abstieg wahrgenommen wird. Diesbezüglich zeigte sich bei meinen Befragungen ein sehr homogenes Bild. Auch betreffend monetärer Aspekte waren sich die meisten einig, dass es kein zu grosser finanzieller Abstieg geben darf.
Als noch wichtiger entpuppte sich das Thema Wertschätzung. Wertschätzung für die geleistete Arbeit, aber auch das über die Jahre aufgebaute Wissen. Ältere Mitarbeitende sind oft Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet und möchten ihre Expertise aktiv einbringen und weitergeben. Dies vor allem in Bereichen, in denen das Wissen nicht durch Weiterbildungen oder «Bücher lesen» aufgebaut werden kann, sondern es sich durch langjährige (Berufs-)Erfahrungen aufbaut. Folglich können sich viele auch eine Tätigkeit im Bereich Mentoring oder Networking oder aber in der Begleitung jüngerer Teammitgliedern bei schwierigen Gesprächen und so weiter vorstellen.
Neben diesen Themen ist auch Flexibilität und beispielsweise eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben eine grosse Motivation, Führung vorzeitig abzugeben. Vielen Personen fehlt die Zeit und Energie, neben einer fordernden 100%-Anstellung ein soziales Netzwerk im Privatleben aufzubauen oder sich beispielsweise um Hobbies oder Enkelkinder zu kümmern. Folglich ist der Wunsch nach einer Reduktion des Arbeitspensums und/oder der Bezug von Auszeiten gross.
Spannend war, dass gerade bezüglich des Loslassens von Aufgaben oder aber auch einer klaren Abgrenzung zwischen der jetzigen Aufgabe und der bevorstehenden Herausforderung Uneinigkeit herrschte. Während die einen äusserten, dass sie sich gut von den bisherigen Aufgaben trennen können, zeigten sich bei anderen Bedenken, plötzlich alles hinter sich zu lassen. Der Umgang mit dem Loslassen ist also nicht für alle gleich (einfach).
Mir war schon früher die Passung zwischen Mensch und Arbeit sehr wichtig. Durch das Studium ist mir noch bewusster geworden, dass bereits mit kleinen Anpassungen viel bewegt werden kann. Wichtig ist aus meiner Sicht der Austausch mit den Mitarbeitenden. Nur so können Potenziale, Ideen und Vorstellungen verstanden und aktiv genutzt werden.
Interaktionen zwischen Menschen steigern unter anderem die Sympathie füreinander, was die Zusammenarbeit vereinfacht. Gerade wenn man sich öfters sieht und vermehrt in Kontakt ist, erhöht dies die positive Einschätzung der Zusammenarbeit. Positiv lassen sich beispielsweise die Kontakte beeinflussen, wenn sich die Personen live treffen. Dadurch entwickelt sich schneller auch ein Gefühl der Zugehörigkeit beziehungsweise ein Wir-Gefühl. Die Identifikation mit dem Team führt übrigens auch zur Steigerung der eigenen Leistung. Folglich wäre es sehr im Interesse der Unternehmen und Führungskräften, den Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen aktiv zu gestalten.
Ja. Und es war interessant, in einer so grossen Institution tätig zu sein; es hat definitiv auch Vorteile. Ich war für eine Klinik tätig, das heisst, wir waren – Ärzteschaft und Administration zusammen – knapp 20 Personen. Entsprechend auch noch ziemlich übersichtlich.
Besonders freue ich mich, neue Ideen einzubringen und gemeinsam Lösungen finden zu können. Es reizt mich, mich in einem Umfeld zu bewegen, in dem «hands-on» und «outside the box thinking» Mentalität wie auch Kreativität gefragt sind. Das liegt mir. Zudem freue ich mich auf die vielen Kontakte und die Möglichkeit, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, wo sich Menschen treffen und austauschen können. Ein gutes Netzwerk ist aus meiner Sicht das A und O in der Arbeitswelt. Ich freue mich darauf, Dinge voranzutreiben, zu hinterfragen und zu überdenken und dann diese mit ganzem Potenzial in die Loopings zu schicken.
Aus meiner Erfahrung werden häufig zu grosse Ziele gesetzt. Anstatt zuerst Teilschritte einzuführen, die einfach implementierbar und somit für alle «leichter verdaulich» sind, besteht oft der Anspruch, gleich die wuchtigen «Ladungen» umzusetzen. Aus meiner Sicht wird dabei die Komplexität von Veränderungen oft unterschätzt. Im Studium habe ich viel über Change Management gelesen und geschrieben. Der Top-Down-Ansatz ist dabei immer noch sehr verbreitet. Während das Management oft das «grosse Ganze» und weit in die Ferne sieht, sehen sich Mitarbeitende vielmehr mit dem Tagesgeschäft und den Alltagsthemen konfrontiert.
In einer meiner vorhergehenden Tätigkeiten habe ich immer wieder erlebt, dass das Management alles auf einmal und am liebsten gestern umsetzen möchte. Da wäre in vielen Projekten ein Mehrwert geschaffen worden, hätte man kleine Teilschritte etabliert und diese im Single- oder Double-Loop-Learning laufend angepasst.
Ich war damals in einem Arbeitsverhältnis, das mich nicht erfüllt und gefordert hat. So ergriff ich die Chance, habe gekündigt und meine «Was-ich-schon-immer-machen-wollte»-Liste hervorgeholt. Darauf war unter anderem «Käsen lernen» und mindestens eine Saison auf einer Alp zu verbringen notiert. Ich bin im Sommer unglaublich gerne in den Bergen. Diese Weitsicht, die frische Luft; das lüftet den Kopf und bringt neue Ideen.
Ja. Sogar mehrere Sommer. Und es war eine tolle, lehrreiche, aber auch sehr fordernde Zeit. Aber gefragt hast du ja noch nach dem Wirtepatent, das übrigens auch auf dieser Liste stand. Das war ein Jugendtraum von mir. Die Gastronomie und alles, was dazu gehört, interessiert mich sehr. Unter anderem habe ich in dieser Branche meine ersten Fränkli verdient. Neben den theoretischen Inputs empfand ich auch die Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Personen als eine grosse Bereicherung.
Beim Bewerbungstraining unterstützen freiwillige Trainerinnen und Trainer die Jugendlichen auf dem Weg zu einer Lehrstelle. Schulklassen der 8., 9. oder 10. Stufe können sich beim Bewerbungstraining der Pro Juventute anmelden, um ein kostenloses Training für ihre Schülerinnen und Schüler in Anspruch zu nehmen. Meine Aufgabe als Trainerin ist es, die Bewerbungsunterlagen der Jugendlichen, die ich im Vorfeld erhalte, durchzuschauen und mögliche Inputs zu notieren. Beim Training selbst vor Ort in den Schulen übe ich mit den Jugendlichen individuell ein Bewerbungsgespräch, gebe Rückmeldung zu den Bewerbungsunterlagen sowie zu ihrem Auftreten und dem Gespräch. So lernen die Jugendlichen, was da ungefähr auf sie zukommt und wo sie gegebenenfalls ihre Unterlagen verbessern können. Zudem soll es ihr Selbstbewusstsein stärken.
Für mich sind diese Coachings immer wieder ganz tolle Erfahrungen, da ich auf alle Teilnehmenden individuell eingehen kann. Es macht Spass, sie etwas herauszufordern, um dadurch ihr Potenzial herauskitzeln und ihnen zu zeigen, dass sie teilweise viel mehr können, als sie sich zumuten. Sie für die bevorstehenden Herausforderungen zu stärken und ihnen ein gutes, sicheres Gefühl zu vermitteln, empfinde ich als sehr erfüllend.
Klar, schiess los.
… sehe ich noch viel Potenzial.
… für mich eine grosse Bereicherung für die Arbeitswelt und vielleicht der neue «Normalfall».
… kann so viel Tolles und Spannendes entstehen – und man kann unglaublich viel voneinander profitieren.
Vielen Dank auch von meiner Seite. Ich freue mich sehr, bei Loopings mit dabei zu sein.