Nathalie Diethelm ist CEO von Havas Schweiz. Havas vereint die Kraft sämtlicher Kommunikationsdisziplinen unter einem Dach und beschäftigt über 70 Mitarbeitende in der Schweiz und ist Teil des weltweiten Havas Netzwerks. Seit März 2020 ist Nathalie Stiftungsrätin von Loopings, bzw. der Neustarter-Stiftung. Im Interview stellt sie sich vor, erzählt aus ihrem Alltag in der Agentur und gibt ihre Perspektive auf Generationenthemen und natürlich auf Neustarts.
Danke – auch ich freue mich sehr darauf Teil dieser Stiftung zu sein, liegt mir das Thema doch sehr am Herzen. Gerade in der Werbebranche werden häufig junge Talente gefördert. Dennoch: Generationen-Vielfalt ist eine echte Bereicherung für jedes Unternehmen. Auch unsere «Youngstars» benötigen Feedback und subtiles Coaching von berufserfahrenen Mitarbeitenden. Diversität fördert jedermanns Entwicklung.
Definitiv. Vor allem durch die Digitalisierung. Die jüngere Generation bewegt sich äusserst virtuos und souverän durch diese digitale Welt. Auch befinden wir uns in einem Markt, in dem «Agilität» ein Dauerthema ist. Nur: Agilität braucht Reife. Und diese Reife erzielt man wiederum auch mit der Erfahrung von älteren Arbeitnehmenden. Daher ist der Mix entscheidend. Zum Teil für die Führungskräfte eine Challenge, aber auch da – man lernt miteinander.
Wir hatten von ein paar Jahren einmal eine Teilzeitstelle für den Empfang ausgeschrieben. Diese Stelle war explizit an über 60-Jährige gerichtet. Alleine der Bewerbungsprozess war äusserst spannend und lehrreich.
Aktuell meistern wir gerade die Covid-19 Krise. Diese trifft uns alle gleich, ob jüngere oder ältere Generation. Wobei die jüngere Generation mit dem Home Office eher betraut ist und auch das «soziale Umfeld» digital erprobt ist. Das kann aktuell ein Vorteil sein. Für die einen ist ein digitaler Osterbrunch via Zoom unvorstellbar – andere integrieren das Ganze ganz selbstverständlich in den Alltag.
Nicht ganz. Mit Jahrgang 1974 gehöre ich zur Generation X (Arbeiten, um zu Leben). Doch auch wir haben diese Ängste. Vor allem im Bekanntenkreis erlebe ich schon Personen, die sich sorgen, einer Um- oder Restrukturierung zum Opfer zu fallen.
Das Agenturleben ist sehr bunt und vielfältig. Als Dreifach-Mami sind Flexibilität und Kreativität keine Fremdwörter. Das Leben ist voller Überraschungen und man soll stets versuchen, sich weiter zu entwickeln. Sei es geschäftlich oder auch privat. Wo ein Türchen zugeht, geht bekanntermassen ein anderes wieder auf. Man muss einfach die Augen offen halten und sich selbst nicht einschränken. Daher ja, ich kann mir sehr gut vorstellen nochmals etwas ganz Neues zu beginnen. Doch bis anhin habe ich Spass an meinem Job und versuche dafür zu sorgen, dass es weiterhin so bleibt.