«Future Hospitality» Quereinsteiger in der Hotellerie

De Stephanie Cengiz, 02. mai 2022

Die HotellerieSuisse hat zusammen mit dem Zürcher Hotelier Verein und der EHL das Programm «Quereinsteiger in der Hotellerie» auf die Beine gestellt – für alle 25- bis 65+ Jährigen, die Lust auf einen Looping in die Hotelleriebranche haben. Das Pilotprojekt wurde Anfang April lanciert und kann sich vor Anfragen kaum retten – statt den erwarteten 50 sind 550 Bewerbungen eingegangen. Wir haben Lukas Gasser von HotellerieSuisse gefragt, was es genau mit dem Programm auf sich hat.

Lieber Lukas, worum geht es bei eurem Pilotprojekt genau?

Mit dem Programm «Quereinsteiger in der Hotellerie» wollen wir ungelernte, branchenfremde Personen einfach und unkompliziert in die Branche holen. Die Quereinsteiger:innen sollen so geschult werden, dass sie von unseren Hotels sofort eingesetzt werden können und einen Mehrwert bringen. Die Ausbildung dauert sechs Monate – mit Fokus auf die zwei Bereiche Küche und Réception.

Das Projekt wurde bereits im Jahr 2018 ins Leben gerufen, musste aber wegen Corona kurz vor der Lancierung 2020 gestoppt werden. Da der Fachkräftemangel in der Hotelleriebranche jedoch noch immer so akut ist, haben sich die Hotels der Region Zürich (Regionalverband Zürich) letzten Sommer an einen Tisch gesetzt und den Faden wieder aufgenommen. Nach einigen Anpassungen fiel am ersten Schultag diese Woche der Startschuss für das Programm.

Woher kommt die Idee für das Quereinsteigerprogramm?

Die Idee entspringt einerseits aus dem Future Hospitality Report 2018, der die tatsächliche Situation des Fachkräftemangels aufgezeigt hat. Und andererseits vom Regionalverband Zürich, also von den Hotels der Region, bei denen Quereinsteiger:innen sehr willkommen sind.

Für welche Zielgruppe ist das Programm interessant?

Das Quereinsteigerprogramm ist für Menschen jeden Alters und aus allen möglichen Branchen interessant. Die jüngste jüngste Teilnehmerin ist 26 und die älteste ist 63 Jahre alt, dazwischen ist fast alles abgedeckt. Einige waren vorher Informatiker:innen, Businessanalysten, Gärtner:innen, Feinmechaniker:innen, Flight Attendants, Banker:innen oder Büroangestellte. In Bezug auf die ursprünglichen Jobs und auch das Alter der Teilnehmenden gibt es also alles mögliche, querbeet. Die Leute haben auch alle verschiedene Bildungshintergründe – einige haben das EFZ abgeschlossen, andere verfügen über einen Bachelor oder Master.

Was jedoch alle Bewerber:innen und Teilnehmer:innen gemeinsam haben ist der Wunsch, ihren Berufsalltag radikal zu verändern und ihrer Passion in der Hotellerie nachzugehen.

Lukas Gasser, Fachspezialist Bildungsmarketing bei HotellerieSuisse

Welche Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber gibt es?

Schulische Voraussetzungen sind mindestens ein EFZ (oder ein vergleichbarer, ausländischer Ausweis) und Deutsch Niveau B2. Zusätzlich muss natürlich das Interesse an der Hotellerie da sein, insbesondere an den Bereichen, die das Quereinsteigerprogramm behandelt: die Küche und die Réception.

Können die Teilnehmenden während der Ausbildung weiterarbeiten oder müssen sie ihren alten Job ab Ausbildungsbeginn an den Nagel hängen?

Das Programm muss mindestens in einem 60%-Pensum absolviert werden. Wer also nebenbei noch anderswo arbeiten möchte, könnte das. Bisher haben aber alle Quereinsteiger:innen ihren alten Job gekündigt und arbeiten nun in ihrem Wunschpensum an der Réception oder in der Küche.

Ihr habt in eurem Pilotprojekt viel mehr Bewerbungen erhalten als es Plätze gibt – die Nachfrage ist also riesig. Wie wird es weitergehen? Dürfen die Interessenten auf eine jährliche Durchführung hoffen?

Wir wollen zuerst möglichst viele Learnings aus dem Pilotprojekt ziehen. Das können wir aber nur, wenn wir bis zum Schluss warten. Schliessen auch alle Quereinsteiger:innen ab? Was machen sie nach der Ausbildung? Es gibt noch viele wichtige Fragen, die wir noch nicht beantworten können.

Aber klar; der Erfolg der ersten Phase war und ist sehr gross. Parallel sind wir dabei, in die Zukunft zu denken und die nächsten Schritte zu planen – immer unter Einbeziehung des aktuellen Piloten.

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